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Digitalisierung und Energieeffizienz im Fokus: Ein Interview mit Margret Gleiniger, CEO, und Swen Klöden, CTO der KSG Group

KSG Gruppenbild Gleiniger Klöden

Ein herausforderndes Jahr für die europäische Wirtschaft liegt hinter uns. Höchste Zeit auch für die KSG Group, Bilanz zu ziehen und dabei sowohl auf die Entwicklungen der vergangenen zwölf Monate zu blicken als auch nach vorne zu schauen. Genau das haben CEO Margret Gleiniger und CTO Swen Klöden im Jahresabschlussinterview getan.

KSG Group Margret Gleiniger CEO

Im Interview: Margret Gleiniger - CEO

Die Laufbahn von Margret Gleiniger bei der KSG beginnt bereits 1984 als Assistentin des Direktors für Produktion. Seit November 2018 bekleidet sie die Position des CEO der KSG Group mit den Standorten Gornsdorf und Gars. Seit Jahren engagiert sie sich in regionalen und überregionalen Verbänden und setzt sich dort für zentrale Themen wie Ausbildung und Klimaschutz ein. 

Die Energiekosten sind im Jahr 2022 immens gestiegen und werden weiterhin anziehen. Wie hat sich dies bislang auf die KSG Group ausgewirkt und welche Unternehmensbereiche sind besonders betroffen?

 

M. Gleiniger: Genau wie viele Industrieunternehmen in Deutschland spüren auch wir den Preisanstieg deutlich. Besonders betroffen davon ist unser Standort Gornsdorf, wo wir eine Energiekostensteigerung im siebenstelligen Bereich verzeichnen und auch für das Jahr 2023 mit weiteren Erhöhungen rechnen. Für uns wiederum bedeutet dies, weiterhin Maßnahmen in die Wege zu leiten, um Energie einzusparen, wie wir das bereits im vergangenen Jahr umgesetzt haben.

Welche Maßnahmen hat die KSG Group angesichts der hohen Energiepreise ergriffen?

 

S. Klöden Als kurzfristige Sparmaßnahme haben wir zum Beispiel unser Verwaltungsgebäude in Gornsdorf stillgelegt. Das heißt, wir haben unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, soweit möglich, verstärkt vom Home Office aus arbeiten lassen. Gleichzeitig wurden räumliche Kapazitäten in unseren Produktionsgebäuden geschaffen, um die Kolleginnen und Kollegen aus der Verwaltung unterzubringen. Seit September konnten wir so 7 % des Stromverbrauchs und 20 % des Gasverbrauchs im Vergleich zu den Monaten im Vorjahr einsparen – ohne dass wir dabei unsere Fertigung gedrosselt haben. Darüber hinaus haben wir in diesem Jahr ein umfangreiches Transformationskonzept erarbeitet, welches aufzeigt, wie wir mittel- und langfristig Strom und Gas sparen können.

M. Gleiniger: Das Konzept gibt uns einen optimalen Überblick, welche Stellschrauben zu drehen und welche Maßnahmen in den kommenden Jahren konkret umzusetzen sind. Dabei haben wir uns hohe Ziele gesteckt: Wir wollen bis Ende 2024 unabhängig von Gas werden und binnen zehn Jahren unsere CO2-Emissionen um 40 Prozent reduzieren. Für unser Werk im österreichischen Gars benötigen wir dank Hackschnitzelheizung und der gezielten Nutzung von Produktionsabwärme bereits kein Gas mehr und wollen dies auch für den Standort Gornsdorf erreichen.

KSG Rohrbrücke Gleiniger Klöden
Margret Gleiniger und Swen Klöden widmen sich gemeinsam neuen Herausforderungen

Ebenfalls brisant gestaltete sich in diesem Jahr die Lage auf den Rohstoffmärkten. Wie ist es der KSG Group in dieser Hinsicht ergangen?

 

M. Gleiniger: Tatsächlich sind wir im Bereich Rohstoffe und Lieferketten im Jahr 2022 recht gut durchgekommen. Lediglich bei den Basis-Chemikalien gab es im Herbst eine angespannte Situation, die sich aber bis dato wieder entspannt hat und glücklicherweise keinen Produktionsstopp zur Folge hatte. Ein Kurswechsel im Einkauf war deshalb bislang nicht nötig, jedoch haben wir stärker als sonst auf Zweit- und Drittlieferanten zugegriffen und an bestimmten Stellen unsere Bestände erhöht.

S. Klöden: Wir sind hier als KSG Group grundsätzlich sehr gut aufgestellt und haben im Fall der Fälle stets ein Backup in der Hinterhand. Abgesehen davon sind wir aber – wie im Bereich Energie – auch bei den Rohstoffen von einer signifikanten Kostensteigerung im hohen siebenstelligen Bereich betroffen, was uns über das Jahr 2022 hinaus noch beschäftigen wird. Leider bringt die Strompreisbremse keine Einsparung im Vergleich zu 2022, sondern führt zur weiteren Erhöhung der Energiekosten.

Welche Rolle spielen Ihrer Erfahrung nach technologische Innovationen bei der Bewältigung von Krisen?

 

S. Klöden: Wie nicht erst die Energiekrise im vergangenen Jahr, sondern bereits die Corona-Pandemie in den vergangenen zwei Jahren gezeigt hat, spielen Technologien und Innovationen hier eine sehr wichtige Rolle. Das große Stichwort lautet Digitalisierung. Denn sie geht – wie wir selbst erfahren durften – mit zahlreichen Chancen für die Kommunikation und Interaktion einher. Als es zum Beispiel noch Reisebeschränkungen gab, hat uns das nicht davon abgehalten, eine Maschine aus der Region Asien zu erwerben. Obwohl der Maschinenbauer nicht hier vor Ort sein konnte, haben wir uns mit ihm über Videokonferenz vernetzt und die Anlage mit den Möglichkeiten der Fernwartung letztlich erfolgreich in Betrieb genommen.

KSG Group Swen Klöden CTO

Im Interview: Swen Klöden - CTO

Swen Klöden startete 2018 als Werkleiter für den Standort Gornsdorf und bekleidet seit Januar 2020 die Position des CTO. Zu seinen Hauptaufgaben gehören die technische Produktentwicklung und die Bewertung neuer Technologien. Über die Grenzen der KSG hinaus bringt er sich im Industrie- und Innovationsausschuss der IHK Chemnitz und als Vorstand der ZVEI Landesgruppe Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt ein. 

M. Gleiniger: Auch innerhalb der KSG Group haben wir die Digitalisierung stark vorangetrieben, sowohl im administrativen Bereich als auch in der Fertigung und im Vertrieb. Hier sehen wir großes Potenzial – nicht nur bei der Bewältigung potenzieller Krisen, sondern vor allem bei der Sicherstellung effizienter, reibungsloser und nachhaltiger Prozesse, die nicht nur intern, sondern vor allem in der Zusammenarbeit mit unseren Kunden zum Einsatz kommen werden.

In der Tat werden Krisen oft als Chance gesehen, etwas zu verändern oder gar Positives daraus erwachsen zu lassen. Können Sie dies bestätigen?

 

S. Klöden: Das können wir in der Tat. So hat zum Beispiel die Pandemie dazu beigetragen, dass die Bereitschaft für die Digitalisierung innerhalb unseres Unternehmens gewachsen ist. Dabei ist es schön zu sehen, was sich für Ideen entwickelt haben. Und es kommen weiterhin neue Impulse dazu, was man noch tun könnte. Wer hätte vor Corona schon gedacht, wie schnell und unkompliziert digitale Meetings und Lösungen flächendeckend Einzug halten? Darüber hinaus hat sich in der Belegschaft viel bewegt. Das führen wir unter anderem auf die räumliche Umstrukturierung im Zuge der Energiesparmaßnahmen zurück. Dadurch, dass wir aufgrund der vorübergehenden Stilllegung des Verwaltungsgebäudes nun quasi „gemischt“ sitzen, wurden Barrieren abgebaut und wir sind noch ein Stück weiter zusammengewachsen.

M. Gleiniger: Zu guter Letzt führt uns natürlich auch die aktuell angespannte Lage auf den Energie- und Rohstoffmärkten vor Augen, wie wichtig Maßnahmen in den Bereichen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit sind. Als einer der wenigen Leiterplattenhersteller, der ausschließlich in Europa produziert, haben wir festgestellt, dass wir an vielen Stellen unsere Hausaufgaben bereits ordentlich gemacht haben – sei es bei der Kreislaufwirtschaft oder bei der Nutzung von Produktionsabwärme am Standort Gars. Nun wollen wir die weiteren, noch notwendigen Schritte auch in Gornsdorf gehen und sehen uns damit sehr gut für die Zukunft aufgestellt.

Haben Sie Fragen rund um die Themen Digitalisierung und Energieeffizienz bei der KSG Group? Dann hinterlassen Sie gerne einen Kommentar! Wir freuen uns auf Ihr Feedback. 

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